Um die lange Funkstille mal zu durchbrechen, gibt es hier nun dann doch noch
ein paar Impressionen des Lächle Biber Festivals vom 11./12. Mai diesen Jahres.
Und der war dann heuer auch mal ein echtes Festival mit Zeltplatz, Dixi-Klos
und ordentlichem Gewitterguss sowie Nachtfrost. Alle, die dabei waren, haben
den Naturgewalten getrotzt und mit Sicherheit eine beeindruckende Party erlebt.
Musikalisch war für jeden was dabei, egal ob Elektroschranz aus der Konserve
oder derber Rock auf der Openairbühne. Zehn Bands und eine Handvoll DJs buhlten
um die Aufmerksamkeit des Publikums. Dank sei noch mal allen Beteiligten und
Helfern sowie allen abenteuerlustigen Freaks aus deutschen Landen gesagt, die
sich trotz der massiven Polizeipräsenz vor Ort in die Höhle des Löwen getraut haben.
Letztere ist übrigens leicht erklärt: Die Jungs da drüben verdienen nicht so
gut und um sie friedlich zu Stimmen, haben wir ihnen eine Bratwurst für lau
versprochen, was die komplette Belegschaft der Region wahrscheinlich dazu veranlasste,
mal vorbei zu schauen auf nen kleinen Imbiss.
Auch wenn einige sicher gestutzt haben, ob der nicht vorhandenen großen Namen
im Lineup, so überzeugte die Auswahl aus Bands der Region doch mit jeder Menge Qualität.
Dass Konrad Küchenmeister die Leute auch im kleinen Rahmen in seinen Bann zu
ziehen vermag, war schon vornweg klar - und weil Petrus die Schleusen
Freitagnacht öffnete, musste er das dann auch indoor tun. Zuvor gab’s aber
schon erstklassigen Funk im Stile von James Brown mit der Band OBELIX und die
fantastischen Weirdos von BTNJ, die im dritten Anlauf bei völlig abgesoffener
Bühne die Unentwegten im Publikum voll begeisterten - was für eine großartige
Liveband! Rund machte den Abend dann Barrio Katz, der mit seiner
MashUp-Mischpoke die Leute zum Tanz auf den Tischen animierte.
Der Samstag wartete dann wieder mit Sonnenschein auf, nur die Temperaturen
waren deutlich in die Knie gegangen - die Eisheiligen machten ihrem Namen alle
Ehre, und bis Sonntagmorgen hatten sich selbst die Autos wieder einen Mantel
aus Raureif angelegt. Der Nachmittag startete mit dem deutsch-tschechischen
Fußball-Turnier, welches mangels Teilnehmern zu einem Freundschaftsspiel zweier
zusammengewürfelter Truppen schrumpfte. Die deutsche Abordnung gewann am Ende,
wobei der eigentliche Sieger der Spaß am Spiel war. Wenig später läuteten
SCREAM OF THE LAMBS mit der Metalkeule den Abend ein. THE MIRROR WITHIN taten
es ihnen gleich und GOLDNER ANKER begeisterten mit viel Charme und tschechischen
Ansagen. Zwischenzeitlich rollte der Bikertross des Black Saxon Pokerrun auf
den Platz, rechtzeitig um GOOD MORNING BLUES, die Band des
Mundharmonika-Virtuosen Matej Ptaszek zu bewundern. Ich hätte nie geglaubt, dass
man mit traditionellem Delta-Blues ein so bunt gemischtes Publikum derart
rocken kann. Selbst die jugendlichen Basecap-Träger tänzelten mit einem Grinsen
im Gesicht zum originellen Sound des Prager Trios - die Abräumer des
Wochenendes würd ich mal sagen. Ihnen folgten noch die Instrumentalrocker von
POST MODERN ORCHESTRA und GT 500 aus Großröhrsdorf, die zur nächtlichen Stunde
schon arg mit den niedrigen Temperaturen zu kämpfen hatten, sowie HOUPACI KONE,
die wunderschönen Indie-Sound zum Besten gaben. Im Anschluss gab es noch derbe
Elektro-Party mit Ladislav mit V und Doggtor Dresden in der Fabrika und der Sliwowitz
tat dann sein übriges, um das Spektakel bis weit in den Sontag hinein
anzuheizen.
Unbedingt zu erwähnen seinen noch die Jungs und Mädels der 5th Family aus
Dresden, die drei Tage lang viel angenehme Stimmung verbreiteten und wundervoll
housigen Chill-Sound rund um die Uhr auflegten. Und natürlich gilt der größte
Dank Dominika, der Hausherrin des Fabrika-Clubs, Martin, dem Bürgermeister vor
Ort, der jeden Tag bis früh mit gefeiert und getrunken hat (da können sich
unsere Lokalpolitiker gern mal eine Scheibe von abschneiden) sowie Jaroslav,
der guten Seele, die vor Ort alles so außerordentlich gut gemanagt hat! Wir
sehen uns sicher wieder im nächsten Jahr - dann aber nicht als Lächle Biber
sondern als eigenständiges Doubice Festival. Ideen gibt es schon, und wer Jarda
und sein tschechisches Schweinefleisch-Massaker lieb gewonnen hat, der wird zum
Morbiden Festival im September wieder die Chance haben, Schweinskeule, Kolbasa
und Utopenec bei ihm zu ordern! Und wer da war, wird versichern können, dass
das Örtchen Doubice jederzeit einen Besuch wert ist. Der reizvollen Landschaft
dort kann man nicht widerstehen. Vielleicht habt ihr ja heuer nochmal Lust auf
einen Ausflug. Im Nachbarort Kyjov steigt am 20, und 21. Juli Jardas eigenes
kleines Festival, übrigens direkt neben einem glasklaren, wundervollen Badesee!
Vielleicht sieht man sich ja vor Ort! Hier bis dahin noch ein paar Bilder vom
Biber:
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... die Ruhe vor dem Sturm |
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BTNJ live on stage |
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Konrad Kuechenmeister live on stage |
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Konrad Kuechenmeister live on stage |
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Barrio Katz MashUp-Mischpoke |
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... Tanz auf den Tischen |
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Emil Catering Crew |
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GOLDNER ANKER live on stage |
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GOLDNER ANKER live on stage |
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Black Saxon MC Pokerrun |
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... tschechische Fleischeslust vom Rost |
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Matej Ptaszek & GOOD MORNING BLUES live on stage |
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POSTMODERN ORCHESTRA live on stage |
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GT 500 live on stage |
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Aftershowparty |
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5th Family Allstars w/ Toni Buletti, Tuan Anh, Christopher Mark |
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Projekt BR w/ Doggtor Dresden und Ladislav mit V |